Überragendes Tribute-Album
Welche Qulität Tom Waits als Songschreiber hat, belegt das Album „Step Right UP – The Songs Of Tom Waits“. Die 1995 bei Caroline Records erschienene CD gehört zu den besten Tribute-Alben aller Zeiten. Eine ausgesuchte Schar feiner Künstler demonstriert, was in den Songs des schrulligen Musikers steckt.
Drugstore eröffnet den Reigen exzellent mit „Old Shoes“. Melancholischer Gesang, scheppernde Gitarren – ganz wunderbar. Waits habe einen Grad der Abgeklärtheit erreicht, von dem die meisten Künstler nicht einmal träumen könnten, schreiben Drugstore. Sie sind ganz nahe dran an dieser Abgeklärtheit. Genauso die folgenden Tindersticks, die in Sachen Melancholie sogar noch eins drauf setzen können. „Mockin‘ Bird“ klang nie schöner.
Der große Jeffrey Lee Pierce hat Großartiges aus „Pastis And A G-String“ gemacht. Er sei ein Waits-Fan und wollte einen Waits-Song mal etwas anders darbieten, schreibt er – und bringt den Song als Rap. „Thy Lyrics of this song would sound good rapped“, sagtt er. Recht hat er.
Frente! mit Ruby“s Arms“ sind der Höhepunkt der Platte. Es sei der traurigste Song, der je geschrieben wurde, schreiben sie im Beiheft zur CD. Und bringen ihn so traurig, trauriger geht es nicht. Die Tränen können fließen. Gut auch die 10.000 Maniacs mit „I Hope That I Don’t Fall In Love With You“. Natalie Merchants Gesang ist der genaue Gegenentwurf zu Waits Geknarze. Meriel Barham von den Pale Saints haucht „Jersey Girl“ dass einem ganz warm ums Herz wird. Magnapop glänzen mit „Christmas Card From A Hooker In Minneapolis“. These Immortal Souls spielen ein ganz lässiges „You Can’t Unring A Bell“. Und und und.
Nur einen Song ist unter den 15, der etwas abfällt: Tim Buckley singt recht uninspiriert „Martha“. Die CD hat übrigens eine Gesamtspielzeit von über 70 Minuten.