Ein Heimspiel
Die kleine Halle der einstigen Kupferschmiede in Gießen ist rasch überfüllt. Schon lange hat eine lange Schlange gewartet, dass die Tür endlich aufgeht. Junge Leute drängen in den Raum. Nicht nur. „Ich habe auch meinen Vater dabei“, sagt ein junger Mann zum anderen.
Digger Barnes ist generationsübergreifend. Er steht in bester Singer-Songwriter-Tradition, macht diese Mischung aus Folk, Country und Rock, die heute gerne als Americana bezeichnet wird. In seiner Diamond Roadschow, die er an diesem Abend präsentiert, erzählt er Geschichten von der Straße. „Flucht, Rache, Verlust und immer wieder biblische Untergangsszenen sind die düsteren Themen in den tief in Wüstenrock und Americana à la Calexico verwurzelten Songs des immerzu einsamen imaginären Wohnwagenbewohners, mit denen Digger Barnes in seiner ‚Diamond Road Show‘ seine traurige Geschichte erzählt“, so hat es die Taz beschrieben.
Pencil Quincy macht mit seiner „Magic Machine“ das Konzert zum Film. Auf einem Plattenteller lässt er Landschaften, Gebäude, Autos, Menschen kreisen, die mit einer Kamera auf eine Leindwand über der Bühne projiziert werden.
Barnes hört sich an und schaut aus, als käme er aus den tiefsten Süden der USA. Tatsächlich heißt er Kay Buchenheim und kommt aus Hamburg.
Digger Barnes liebt Gießen Asozial – und umgekehrt
Das Konzert in der Kupferschmiede in Gießen ist ein Heimspiel. In Gießen ist Barnes schon öfter aufgetreten und hat sich eine treue Fangemeinde erspielt. „I love Gießen Asozial“ ruft er mehrfach ins Publikum. „Gießen Asozial“ ist die Fußballmannschaft der links-autonomen Szene der Universitätsstadt.