Perlen der Filmmusik
Die Mundharmonika aus „Spiel mir das Lied vom Tod“, die Zither aus „Der Dritte Mann“, das Ragrime-Klavier aus „Der Clou“ – Filmmusik die sich eingeprägt hat und mindestens so berühmt wurde wie der Film, zu dem sie erklang. Hier sind zehn Soundtrack-Perlen, die jeder gehört haben sollte.
Wenn die Slide-Gitarre wimmert
Mit seiner Virtuosität auf der Slide-Gitarre hat Ry Cooder die Musik zahlreicher Filme veredelt. Sein erstes Soundtrack-Werk war 1970 „Performance“. In dem Film spielt Mick Jagger die Hauptrolle spielt. Cooder hatte zuvor die Rolling Stones bei mehreren Titeln der Alben „Let It Bleed“ und „Sticky Fingers“ unterstützt. Auf dem Soundtrack wirken neben Cooder noch Randy Newman, Merry Clayton und die Folk-Sängerin Buffy Sainte Marie mit.
Cooder fand Geschmack am Soundtrack-Einspielen. „Die Filmmusik gab mir die Gelegenheit, etwas Neues zu lernen, außerdem musste ich nicht krampfhaft versuchen, Popalben zu machen, die mir nun mal nicht liegen“, erklärte er. Mit der Musik zum Wim Wenders Film „Paris, Texas“ lieferte er sein Meisterstück: Musik so flirrend und staubtrocken wie die Wüste. Mit ihm musizierte sein alter Kumpel David Lindley, der die Slide-Gitarre mindestens so beherrscht wie Cooder selbst.
Jimmy Cliff hatte mit „Wonderful World“ und „Vietnam“ schon Hits gehabt, als er die Musik zum autobiographisch gefärbten Film „The Harder They Come“ einspielte, in dem er auch die Hauptrolle spielt. Der Titeltrack und vor allem „You Can Get It If You Really Want“ sind großartige Kompositionen. Der Soundtrack half, den Reggae populärer zu machen.
Musiker in Hochform
Dennis Hopper versammelte für seinen Film „The Hot Spot“ einer erlesene Schar Musiker: Miles Davis, John Lee Hooker, Tay Mahal und den grandiosen Slide-Gitaristen Roy Rogers. Die Musik hatte Jack Nitzsche geschrieben. Für ihn habe sich ein lebenslanger Traum erfüllt, als er Nitzsche anheuerte, den er kennengelernt hatte, als er für Phil Spektor und später für Neil Young arbeitete, schreibt Hopper in den Linernotes zur Filmmusik. Die Musiler liefen zur Hochform auf. Davis webt feine Saxophonmelodien um Syophan das Brummeln und die raue Gitarre von Hooker – ganz wunderbar.
https://youtu.be/6vRSlmLO04E
Ennio Morricones Musik ziert zahllose Filme, darunter etliche Italo-Western. 1971 schrieb er die Musik zu „Sacco und Vanzetti“. Der Film erzählt die Geschichte der beiden Anarchisten Nicola Sacco und Bart Vanzetti, die 1927 Opfer eines Justizmordes geworden waren. Morricone untermalt den Film mit eindringlichen Melodien. Durch den Film zieht sich die Ballade von Sacco und Vanzetti, die von Joan Baez so traurig gesungen wird, dass einem schier die Tränen kommen. Der Film mündet in den hymnischen wie optimistischen Song „Heres To You“, der immer nur die eine Strophe wiederholt: „Here’s To You Nicola and Bart/Rest forever deep in our hearts/The last and final moment ist your’s/This agony ist your triumph.“
„Black Snake Moan“ wäre ein belangloses Filmchen, wäre da nicht der großartige Soundtrack, der den Blues zelebriert, dass es eine Freude ist. Samuel L. Jackson erweist sich als eindringlicher Blues-Sänger. Ihm stehen virtuose Musiker zur Seite wie The Black Keys, John Doe, Luther DickinsonR.L. Burnside und Charlie Musselwhite. In den Linernotes steht: „Cicadas hum as North Mississippi Allstar Luther Dickinson’s Guitar feeds Back, his Brother Cody’s drums swirl, their father’s (famed Producer Jim Dickinson) Wurlitzer vibrates and harmonica ace Charlie Musselwhite blows over an olk Kay upright bass.“ Genau!
Neues Leben für alte Songs
Ein Rock-Album wird verfilmt: „Tommy“, das Konzeptalbum der Who über einen blinden Jungen, der zum Flipper-Star wird. Soundtrack des Films wird aber nicht die Original-Musik, sondern die Titel werden von einem Star-Ensemble neu eingespielt. Dabei sind Eric Clapton, Elton John und Tina Turner. Der Plan geht auf: den schon etwas angestaubten Songs wird neues Leben eingehaucht.
T Bone Burnett ist ein Musiker und Produzent der Extraklasse. Mit seinem Soundtrack zum Film „O Brother, Where Art Thou?“ hat er gleich für Grammy Awards eingeheimst, darunter den für das „Album Of The year“. Die Musik ist ein Homage an die Mischung aus Folk und Country, die als Americana bezeichnet wird. Gemeinsam singen da Engelgleich Gillian Welch, Alison Kraus und Emmylou Harris genauso wie die Schwestern Sarah, Hannah und Leah Peasal, die zur Zeit der Einspielung der Filmmusik die jüngste Vokalgruppe der USA waren.
Ein anderes Burnett-Soundtrack-Meisterwerk ist „Inside Llewlyn Davis“. Der Film erzählt von dem New Yorker Folk-Musiker Dave Van Ronk Mitte der 1960er Jahre. Die Filmmusik ist eine Homage an den Greenwich-Village-Folk jener Zeit, in der Bob Dylan groß heraus kam. Klassiker wie „Last Thing On My Miond“, „Five Hundred Miles“ oder „Fare The Well (Dink’s Song) “ werden in hinreisende Versionen gespielt.
https://youtu.be/coX8RsAN3V4
Irgendwie haben sich Punk und Country immer gemocht. In der Filmmusik zu „“Lawless“ feiern sie Hochzeit. Was ist das für ein Fest! Nic Cave und Warren Ellis haben den Soundtrack geschrieben, Marc Lanegan, Emmylou Harris, Ralph Stanley, Cave und Ellis haben ihn eingespielt, der Bonus-Track stammt von Willi Nelson. Klasse die Duette von Hrris und Stanley. „Emmylou’s beautiful and eerie vocal quality, contrasted with the power and emotion auf Ralph’s authentic style and history, would fit perfectly with the World that ,Lawless‘ exists in and bring an incredible new dimension to it…“