Singt für Charles Lloyd
Die großartige Lucinda Williams veredelt mit ihrem Gesang das neue Werk von Charles Lloyd & The Marvels „Vanished Gardens“. Entstanden ist eine betörende Fusion aus Jazz und Americana.
Ein Meister der Fussion
Lloyd hat sich das Album quasi zum 80. Geburtstag spendiert. Mit Fussionen mit Künstlern anderer Musikrichtungen und auch anderer Kulturen kennt er sich aus. Er hat mit dem nigerianischen Percussionisten Babatunde Olatunjiin den 1960er Jahren zusammengearbeitet, 2006 mit dem indischen Table-Meister Zakir Hussain und 2006 mit der griechischen Sängerin Maria Farantouri. Er spielte mit den Doors und den Beachboys, mit Dave Matthews und war 2017 am Tribute-Album der Atomic Bomb Band für den nigerianischen Musiker William Onyebar beteiligt.
Charles Lloyd hatte seine ersten Gigs schon mit zwölf Jahren: er spielte mit Roscoe Godon, Bobby Blue Bland, B.B. King und Howling Wolf. In den 1950er Jahren studierte er klassische Musik in Los Angeles und spielte mit Jazz-Erneuerern wie Gerald Wilson, Ornette Coleman, Billy Higgins, Don Cherry, Scott LaFaro und Bobby Hurcherson.
„Vanished Gardens“ ist eine Mischung aus Instrumentals und Williams Gesangsstücken, die abwechselnd gespielt werden. Die Sängerin Williams und der Tenorsaxofonist und Flötist Lloyd werden von den Saiten-Virtuosen Greg Leisz und Bill Frisell unterstützt. Die Songs hat meit Williams geschrieben, zum Beispiel „Dust“ von ihrem 2015er Album „The Ghostes of Highway 20“ nach einem Gedicht ihres Vaters.
Das Titelstück „Vanished Gardens“ ist ein Instrumental, bei dem Lloyd am Tenorsaxofon, Frisell an der Gitarre, Leiz an Pedal-Steal-Gitarre und Dobro sowie Reuben Rogers am Bass und Eric Harland am Schlagzeug entfesselt aufspielen.
Ergreifender Höhepunkt des Albums ist der Jimi-Hendrix-Song „Angel“, den Williams mit ihrer gebrochenen Stimme zelebriert, ihrer ureigenen Mischung aus Whisky und Honig. Lloyd übernimmt mit seinem Tenorsaxofon den Part von Hendrix‘ Gitarre. Überwältigend!