Ladies des Brit-Blues
Der britische Blues-Boom der 1960er Jahre war keine reine Männersache. Es mischten auch einige Frauen mit. Hier sind die vier Besten: Jo-Ann Kelly, Christine Perfect, Maggie Bell und Elkie Brooks.
Tief im Delta-Blues verwurzelt
Jo-Ann Kelly hat wie keine andere weiße Musikerin den Blues gesungen und gespielt. Sie war eine kraftvolle Sängerin und hervorragend (Slide-)Gitarristin und tief im Delte-Blues verwurzelt. Gerard Herzhaft stuft sie in seiner Enzyklopädie des Blues als die „wahrscheinlich beste britische Interpretin des Blues“ ein, als eine „exzellente Gitarristin und eine hervorragende Sängerin mit kraftvollem, neutralem Timbre“. Ihre schwarzen Vorbilder zogen den Hut vor der begabten Interpretin ihrer Songs aus England. 1968 trat sie beim Memphis Blues Festival auf. Zu ihren besten Arbeiten gehört ihr Album „Jo-Ann Kelly“. Sie starb im Oktober 1990 an einem Hirntumor.
Top Female Sinder
Christine Perfekt, später McVie, begann ihre Karriere bei der britischen Blues-Band Chicken Shack als Pianistin und Sängerin. Sie sang den größten Hit der Band, den Etta James-Song „I‘d Rather Go Blind“. 1969 spielte sie ihr Solo-Album „Christine Perfect“ ein, das zu den besten Alben gehört, die der britische Blues hervorgebracht hat. Sie etablierte sich als die Top-Blues-Vokalistin der Insel und wurde 1969 im Melody Makers Reader‘s Poll zur „Top Female Singer“ gekürt. Sie heiratete den Fleetwood Mac-Gitarristen John McVie, wechselt zu Fleetwood Mac, mit denen sie später riesen Erfolge feierte, inzwischen weit weg vom Blues.
Die britische Janis Joplin
Maggie Bell aus Schottland galt als die britische Jannis Jopblin. Ihre großen Erfolge feierte sie mit der Band „Stone The Crows“, die einen herzhaften Bluesrock spielte. Das Album „Teenage Licks“ von 1971 war der größte Erfolg der Band. Das Debüt „Stone The Crows“ von 1970 und „Odes To John Law“ von 1970 gehören ebenfalls zu den Meilensteinen des britischen Blues-Rock. Nachdem der vorzügliche Gitarrist der Band Les Harvey 1972 bei einem Konzert auf der Bühne an einem Stromschlag gestorben war, löste sich die Band auf. Bell startete eine Solokarriere, die allerdings wenig erfolgreich war, obwohl sie keine schlechten platten ablieferte. Ihr Debüt „Queen Of The Night“ ist ein solides Soul-Abum und auf dem Nachfolger „Suicide Sal“ liefert sie hochkarätigen Rhythm & Blues.
Mitreißender Rock
Elkie Brooks sang sich mit ihrer rauchigen Stimme in die vorderte Front der britischen Blues-Interpretinnen. Ihre ersten schritte tat sie bei der Jazz-Rock-Gruppe „Dada“ aus der dann „Vinegar Joe“ hervorging, eine leider unterschätzte Band, bei der sich mit Robert Palmer hinreißende Duette sang. 1975 hab sie mit „Rich Mans Woman“ ihr Solodebüt. Brooks sei damit eine „Mitreißende Rock-LP“ gelungen, bescheinigte ihr die deutsche Musikzeitschrift Sounds damals. Der Durchbruch kam mit ihrer zweiten Solo-Platte „Two Days Away“. Die von den Pop-Veteranen Leiber/Stoller produzierte Scheibe enthielt mit „Pearl‘s A Singer“ und „Sunshine After The Rain“ gleich zwei Hits. Auf Spektrum sind 2016 ihre fünf Platten ab „Two Days Away“ in der Reihe 5 Classic Albums erschienen, preiswert in schlichten Papschubern.